Bernina Express

Bernina Express

Wie in meinen Jahresrückblick bereits erwähnt, werde ich im 2024 mit dem Glacier Express reisen. Aus verschiedenen Gründen werden wir dies erst im Mai tun. Einige Personen in meinem Umfeld haben mich gefragt, weshalb ich nicht im Winter mit dem Glacier Express reise, da die Strecke dann besonders schön sein.

Ich habe mich deshalb entschieden, im Winter ein andere Bahnreise, nämlich die Reise mit dem Bernina Express zu machen.

Allgemeine Informationen

Der Bernina Express feiert dieses Jahr das 50-Jahr-Jubiläum. Die Reise mit dem Bernina Express startet in Chur. Während der Wintersaison fährt jeweils ein Zug und dieser startet um 8.28 Uhr in Chur.

Die Albula- und Berninalinie des Bernina Express zählen seit Juli 2008 zum UNESCO-Welterbe, dies aufgrund der Linienführung und Bautechnik. Es ist die einzige Bahnstrecke in der Schweiz, welche aktuell dieses Label hat. Der ebenso berühmte Glacier Express hat dieses Label nicht.

Mit Mitte 40 und als Schweizerin gehörte ich in der ersten Klasse eher zu der Minderheit. Die meisten Passagiere waren ausländische Touristen und eher im Rentenalter, abgesehen von einem mutmasslichen Influencer-Paar.

Reservationen

Für den Bernina Express mit den grossen Panorama-Fenstern und dem entsprechenden Informationssystem ist eine Reservation notwendig, ebenso für den Bernina Express Bus von Tirano nach Lugano.

Die Reservation kann online, telefonisch oder an allen Bahnschaltern in Europa gemacht werden. Ich habe mich für die einfache Online-Reservation entschieden.

Neben der Reservation muss man über ein gültiges Ticket verfügen, sei es ein normales Streckenbillett, eine Tageskarte, ein GA oder Ähnliches.

Natürlich kann man die Strecke von Chur nach Tirano auch mit dem ganz normalen Zug fahren. Aus meiner Sicht verzichtet man, dann aber auf ein tolles Erlebnis.

Verpflegung

Im Bernina Express gibt es grundsätzlich ein Boardservice. D.h. es können Snacks im Zug erworben werden. Die Auswahl ist ziemlich klein eingeschränkt. Ich habe deshalb meine Verpflegung selbst mitgenommen.

Bernina Express Tea

In der ersten Klasse habe ich einen Bernina Express Tea aus Puschlaver Bio-Kräutern sowie eine Geschenkbox mit Lindt-Herzen erhalten. Ob man das in der ersten Klasse immer hält, habe ich nicht herausgefunden.

Gepäck

Im Bernina Express kann man Gepäck mitführen und es gibt sogar die Möglichkeit es in einem vorgesehenen Abteil zu verstauen. Man sollte jedoch nicht allzu grosses Gepäck mitnehmen, da nur beschränkt Platz vorhanden ist.

WLAN / Informationen

Im Zug steht ein WLAN zur Verfügung. Man kann sich dort mit dem Infotainment-System verbinden und erhält so immer laufend die wichtige sowie unterhaltsame Informationen zur Strecke. Kopfhörer kann man im Zug kaufen. Ich hatte meinen eigenen dabei, was wesentlich komfortabler ist.

Die Informationen sind auch in der Broschüre, welche man erhält, enthalten. Sie sind jedoch nicht so detailliert wie diejenigen, welche man über das Infotainment-System erhält. Auch werde im Zug immer wieder einzelne Punkte erläutert, aber auch diese sind nicht sehr detailliert.

Fotografieren im Bernina Express

Die schöne Strecke im Bernina Express zu fotografieren, ist nicht ganz einfach. Die aus folgenden Gründen:

  • Je nach Wetter spiegeln sich die Passagiere in den Fenstern
  • Die Panorama-Fenster des Bernina Express sind mit einer speziellen Folie beschichtet, welche einen warmen Farbton haben.

Nachfolgend ein paar Tipps, mit welchen sich diese Probleme mindestens teilweise entschärfen lassen:

  • Dunkle Kleidung, möglichst ohne Beschriftung, ohne Muster oder dergleichen anziehen.
  • Die Linse der Kamera oder auch des Telefons möglichst nah an das Fenster halten.
  • Es gibt verschiedene Filter (z. B. Polfilter) oder Abdeckungen, welche das Problem auch beheben sollen. Ich hatte diese nicht dabei und kann folglich auch nicht über deren Wirkung sagen.
  • im hinteren Teil des Wagens soll es ein Fenster geben, welches man herunterlassen kann. Ich habe diese Möglichkeit nicht genutzt, da ich die Fahrt geniessen und nicht unbedingt das beste Foto machen wollte.

Reise

Die Anreise

Ich bin mit dem 6.38-Uhr-Zug Richtung Chur gestartet. Der IC 3 fährt in gut 1 1⁄2 Stunden von Zürich nach Chur. Es war an diesem Tag etwas bewölkt und Walensee lag sehr mystisch im Nebel.

Da ich mich für die Fahrt in erste Klasse entschieden habe, habe ich bereits mit der Reservation eine Tages-Sparkarte gekauft. Diese lohnt sich in der Wintersaison auch für die Strecke Zürich Chur, da viele Wintersportler diese Strecke für die Anreise in die Bündner Skigebiete nutzen.

Ich habe in Zürich bewusst einen Zug früher genommen, damit ich genügend Zeit habe, um umzusteigen, den richtigen Wagen bzw. Platz zu finden und mein Gepäck zu verstauen.

Ich hatte den Platz 46 im Wagen 11 in der ersten Klasse. Den fand ich Platz gut, denn es war ein Fensterplatz in Fahrtrichtung. Weiter ist es ein Platz in einem Vierer-Abteil. Da ich alleine unterwegs war, hat mich das nicht weiter gestört. Der Wagen 11 ist der letzte, d.h. man sieht die Lokomotive sowie die ersten Wagen in Kurven hervorragend.

Sitzplatz 1. Klasse im Bernina Express

Die Reise von Chur nach Tirano

Obwohl ich Mitte Februar unterwegs war, hatte es sehr wenig Schnee.

Die Reise startet in Chur und führt via Thusis, Bergün, Bernina ins Val Poschiavo und schliesslich nach Tirano.

Von Chur aus geht es zuerst ins Domleschg, welches für seine Burgen und Schlösser bekannt ist. Es gibt sogar einen speziellen Burgenweg, welcher Burgen, Schlösser und Ruinen miteinander verbindet.

Landwasserviadukt

Weiter geht es zu einer der höchsten Brücken der Schweiz zum Solisviadukt. Kurz vor Filisur fährt der Zug langsam über das Landwasserviadukt, sodass man den Ausblick geniessen und auch das ein oder andere Foto schiessen kann. Nach Filisur geht es weiter Richtung Bergün. Von dort windet sich der Zug über die Albulaviadukte und -kehrtunnels immer weiter nach oben, bis er schliesslich in Preda ankommt. Auf der Strecke sieht man links und rechts immer wieder die berühmte Schlittelbahn-Strecke von Preda nach Bergün.

Schneelandschaft in der Nähe von Sankt Moritz
St. Moritz
Schneebedeckter See im Vordergrund, im Hintergrund Berge
Lago Bianco

Von Preda aus geht es dann durch den Albulatunnel nach Samedan bzw. St. Moritz. Von dort aus geht steil zur Passhöhe auf 2’253 Meter über Meer. Auf der Passhöhe beim Lago Bianco waren Snowkiter zu sehen. Der Bernina Express hält im Winter an der Haltestelle Ospizo Bernina nicht. Dafür gibt es auf der Alp Grüm einen Halt von rund 15 Minuten. Die Bewegung tat gut und zudem hat man die Möglichkeit Fotos zu schiessen. Dies hat sich vor allem für die Passagiere der vorderen Wagen gelohnt, da gerade ein anderer Zug die spektakuläre Kurve zu Alp Grüm hochgekommen ist. Von dort aus ging es dann steil hinab ins Val Poschiavo, wo bereits kein Schnee mehr lag.

Sicht von der Alp Grüm auf die schneebedeckten Berge
Sicht von der Alp Grüm
Sicht auf das Val Poschiavo
Sicht auf das Val Poschiavo

Nach Poschiavo ging es weiter nach Brusio, wo sich das beeindruckende Kreisviadukt befindet. Dann waren wir auch schon bald an der italienischen Grenze bzw. in Tirano.

Tirano

In Tirano hat man etwas mehr als eine Stunde zur Verfügung, bis es mti dem Bus weiter nach Lugano geht. Ich habe die Zeit für eine Pause an der Sonne genutzt und in einem der zahlreichen Cafés einen Espresso getrunken.

Tirano bietet aus meiner Sicht nicht viel Besonderes, ausser der Wallfahrtskirche Maria di Tirano. Leider ist die Zeit für den Besuch der Kirche etwas knapp bzw. mit Gepäck etwas umständlich.

Bus Tirano – Lugano

Mit dem Bus ging es dann von Tirano via Comer See Richtung Lugano.

Bernina Express Bus
Bernina Express Bus

Auch hier ist eine Reservation notwendig. Ich hatte den Platz 12, welcher sich direkt hinter dem Chauffeur am Fenster befindet. Die Sicht nach vorn ist etwas eingeschränkt und die Beinfreiheit auch. Ich würde deshalb einen anderen Platz wählen, an welchem man etwas mehr Beinfreiheit hat. Ich würde aber auf der Fahrerseite bleiben, dazu später mehr.

Auch hier gibt es grundsätzlich ein Infotainment-System. Doch bedauerlicherweise funktionierte dieses nicht.

Der Bus fährt zuerst durchs Veltlin, bevor er dann in Sorico ankommt, wo eine kurze Pause gemacht wird.

Von dort aus geht es dann weiter an den Comer See. Von meinem Platz aus hatte ich einen schönen Blick auf den See sowie die am Ufer liegenden Häuser und Berge. Auf der Strecke gibt es jedoch einige Tunnels, sodass man nicht die ganze Zeit auf den See sieht.

Von Menaggio aus fährt man nach Porlezza und gelangt dann auf die italienische Seite des Lago Lugano. Auch hier hatte ich von meinem Platz aus eine schöne Aussicht. Nach kurzer Zeit überquert man die Grenze zur Schweiz und von dort aus sind es noch gut 15 Minuten bis Lugano, wo wir etwas früher als geplant angekommen sind.

Sicht auf den Lago Lugano vom Bus aus

Jetzt ging es ins Hotel zum Check-in. Ich habe am Abend nicht mehr wirklich viel gemacht, da ich die Reise, vor allem die drei Stunden im Bus, sehr anstrengend fand.

Blick von Lugano Richtung Monte San Salvatore

Was ich am nachfolgenden Tag habe ich einen Ausflug zu Monte Brè gemacht und bin auf dem Olivenweg zurück nach Lugano gewandert.

Tipps

Nachfolgend meine Tipps zu einer Reise mit dem Bernina Express:

  • Reise erste Klasse
  • Nimm deine eigenen Kopfhörer mit
  • Plane eine Übernachtung in Chur ein
  • Überlege dir gut, wo du eine Übernachtung bzw. deine Rückreise planst
  • Ich würde entweder irgendwo im Val Poschiavo oder in Tirano übernachten, bevor ich dann weiterreise, sei es nach Milano oder Lugano
  • Nimm die Verpflegung selbst mit, vor allem für die Busreise

Nun wünsche ich dir viel Vergnügen bei der nächsten Reise mit der Schweizer Bahn und freue mich über einen Kommentar zum Artikel.

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