Schon lange wollten wir mit dem Glacier Express fahren und als ich einen Gutschein erhalten dafür habe, war es klar, dass wir diese Reise nun machen werden.
Wie in meinem Jahresrückblick 2023 beschrieben, war die Reise mit dem Glacier Express für Mai geplant. Am Freitag vor Pfingsten startete die Reise von Zürich nach St. Moritz. Details dazu findest du im Artikel darüber.
Im Anschluss an die Reise mit dem Glacier Express haben wir noch einen zusätzlichen Tag in Zermatt verbracht. Welche Tipps ich für Zermatt habe, erfährst du in einem nächsten Artikel.
Allgemeine Informationen
Der Glacier Express ist einer der bekanntesten Bahnstrecken der Schweiz. Er verbindet sich die beiden mondänen (Ski-)Orte St. Moritz und Zermatt.
Nachfolgend ein paar Informationen zur Strecke des Glacier Express:
- Streckenlänge von St. Moritz bis Zermatt: 291 Kilometer
- Steigung 12,9 Prozent
- 291 Brücken werden überquert
- 91 Tunnel gibt es auf der Strecke
Die Fahrt von St. Moritz nach Zermatt dauert rund 8 Stunden. An folgenden Stationen macht der Zug jeweils für ca. 10 Minuten Halt:
- Chur
- Disentis
- Andermatt
- Brig
Bei uns gab es keine Pause in Disentis, da der Zug bereits Verspätung hatte.
Reiseklassen
Für die Reise mit dem Glacier Express ist eine Reservierung notwendig. Es gibt folgende Möglichkeiten:
Excellence Class St. Moritz – Zermatt
Dies ist die luxuriöse Variante, mit dem Glacier Express unterwegs zu sein. Die Excellence Class ist seit 2019 im Angebot. Eine Reise in dieser Klasse bietet folgende Leistungen:
- Exklusiver Service durch Concierge
- Separates Boarding (inkl. Gepäcktransport)
- Grosszügiges Sitzplatzangebot (im Wagen hat es insgesamt 20 Sitzplätze)
- Garantierter Fensterplatz
- 6-Gang-Menü mit Weinbegleitung
- Ein grosser Teil der Getränke ist inklusive
- Informationen zur Strecke durch die Nutzung eines iPad
Dieses Angebot hat natürlich seinen Preis. Die Reservierung kostet 470 Franken (Stand 2024). Weiter benötigt man auch ein Ticket für die erste Klasse.

Wir hatten einen Gutschein von Railtour und haben uns deshalb für die Excellence Class entschieden. Wir sassen auf den Plätzen 25 und 26 auf der rechten Seite in Fahrtrichtung.
Erste Klasse
Das Sitzplatzangebot in der ersten Klasse ist etwas weniger grosszügig als in der Excellence Class, aber aus meiner Sicht immer noch angenehm (pro Reihe hat es drei Sitzplätze).
In der ersten Klasse sind weder Essen noch Getränke inklusive. Für Einzelreisende wird empfohlen, das Essen vorzubestellen. Selbstverständlich kann das Essen auch selbst mitgenommen werden.
Die Reservierung von St. Moritz nach Zermatt kostet 272 Franken (Stand 2024). Neben der Reservierung im Glacier Express muss ebenfalls ein Ticket der ersten Klasse vorhanden sein.
Zweite Klasse
Dies ist die günstigste Variante, um mit dem Glacier Express zu reisen. Man sitzt hier nach wie vor bequem, aber hat etwas weniger Platz als in der ersten Klasse. Dabei sollte man bedenken, dass man 8 Stunden im Zug verbringt.
Man kauft sich eine Spar- oder Gemeindetageskarte und reserviert einen Platz im Glacier Express. Diese Reservation kostet 159 Franken.
Sämtliche Reservierungen können online über die Website des Glacier Express getätigt werden. Auch die Reservation am Bahnschalter, via Telefon oder über ein entsprechendes Reisebüro.
Die Reise
Wir sind die Stecke von St. Moritz nach Zermatt gefahren, ob es in umgekehrter Richtung besser gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen. Ich fand diese Route ideal, da wir so zum Abschluss der Reise in Zermatt waren und dort unseren Aufenthalt noch verlängern konnten. Es gibt auch verschiedene Möglichkeiten, um ein- und auszusteigen, d.h. es muss nicht die gesamte Stecke gefahren werden. In der Excellence Class macht es aber auf jeden Fall Sinn, die gesamte Strecke zu fahren.

St. Moritz bis Chur
Die Reise startet in St. Moritz. Schon bald geht es Richtung Chur. Zuerst fährt man einen Teil Berninastrecke. Es geht nämlich durch den Albulatunnel und man gelangt von Preda nach Bergün. Kurz nach Filisur fährt man über das Landwasser-Viadukt. Wir sassen hier auf der «richtigen» Seite und konnten das Viadukt fotografieren. Das Problem war jedoch, dass es sehr starke Spiegelungen hatte und es deshalb keine guten Fotos gab. Um das Landwasser-Viadukt gut fotografieren zu können, muss man meiner Meinung nach eine Wanderung in der Nähe machen und nicht im Zug sitzen.


Chur bis Andermatt
In Chur wurde dann das erste Mal die Lokomotive gewechselt und die Fahrtrichtung änderte sich.
Nun ging es vorbei an der Rheinschlucht und auch hier sassen wir wieder auf der «richtigen» Seite. Wir hatten einen wunderschönen Blick auf den Fluss und die Schlucht. Die Greina-Ebene, welche später folgte, fand ich ebenfalls sehr schön. Von unserem Sitzplatz aus hatten wir jedoch keine gute Aussicht.


Schliesslich gelangten wir zum noch schneebedeckten Oberalppass. Von hier ging es dann in zahlreichen engen Kurven Richtung Andermatt. Man hatte immer wieder einen schönen Ausblick auf das Tal.


Andermatt bis Zermatt
Von Andermatt ging es dann weiter Richtung Wallis. Zuerst durchquerten wir den Furkatunnel und fuhren anschliessend durchs Goms. In Brig angekommen, gab es nochmals einen kurzen Halt und die Lokomotive wurde noch einmal gewechselt, bevor es dann weiter Richtung Mattertal ging.

Die Strecke bis Zermatt scheint zwar kurz, aber es dauerte noch rund 1 1⁄2 Stunden bis zum Ziel. Das Mattertal ist das tiefste Tal der Schweiz und das stellt man immer wieder fest, wenn man in Tal schaut.
Nach rund 8 Stunden sind wir in Zermatt abgekommen und waren etwas müde von der langen Reise. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis
Essen in der Excellence Class
In der Excellence Class ist das 6-Gang-Menu inbegriffen. Uns wurde Folgendes serviert:
- Apéro: Rindstatar Tartlet, Käseküchlein und Nüsse
- Vorspeise I: In der Schweiz geräucherte Forelle auf Salat
- Vorspeise II: Erbsen-Minz-Suppe mit getrockneten Alpenkräutern
- Hauptspeise: Schweizer Rindsfilet mit Kartoffel-Trüffelstampf und Karotten
- Käseplatte: Regionale Käseplatte mit Darvida, Birnbrot und Aprikosen-Chutney
- Dessert: Schokoladenkuchen mit Vanillecreme



Das Essen war lecker und abwechslungsreich. Leider war das Rindsfilet durchgegart, was aufgrund der Bedingungen einer Boardküche im Zug verständlich ist.
Goodies in der Excellence Class
Wir haben auf unserer Reise mit der Excellence Class noch folgende Goodies erhalten:
- Exklusives Excellence Magazin mit einem Zertifikat über der Reise (dieses war jedoch nur auf eine Person ausgestellt)
- Je ein «Schrägglas» aus dem Souvenirshop des Glacier Express
- Ein Kofferanhänger «Excellence Class»
- Lindt-Minis in einer Erinnerungsbox verpackt


Ob die Reisenden in der Excellence Class bei jeder Fahrt dieselben Goodies erhalten, weiss ich nicht.
Fotografieren im Glacier Express
Die schönen Landschaften entlang der Glacier Express Route zu fotografieren, ist nicht ganz einfach. Die aus folgenden Gründen:
- Je nach Wetter spiegeln sich die Passagiere in den Fenstern
- Die Panorama-Fenster sind mit einer speziellen Folie beschichtet, welche einen warmen Farbton haben.
Nachfolgend ein paar Tipps, mit welchen sich diese Probleme mindestens teilweise entschärfen lassen:
- Dunkle Kleidung, möglichst ohne Beschriftung, ohne Muster oder dergleichen anziehen.
- Die Linse der Kamera oder auch des Telefons möglichst nah an das Fenster halten.
Es besteht die Möglichkeit, an den Anfang des Zuges zu gehen. Dort hat es zwei Fenster, welche sich öffnen lassen und man kann aus diesen hinaus fotografieren. Das ist natürlich toll, weil man keine Spiegelungen hat, aber man kann dort nicht so gut stehen und es ist natürlich nicht so bequem wie am Sitzplatz in der Excellence Class.
Tipps
Meine Tipps für eine Reise mit dem Glacier Express:
- Gönne dir die Reise, falls möglich, in der Excellence Class
- Falls du dich für eine andere Klasse entscheidest, nimm genügend Getränke und Essen mit oder bestellte das Essen vor
- Verbringe zusätzliche Nächte am Start und/oder Ende der Reise
- Nimm deine Kopfhörer mit, damit du die Informationen bequem via Mobile hören kannst.
Nun wünsche ich dir viel Vergnügen bei einer Reise mit dem Glacier Express und freue mich über deinen Kommentar.