Während unserer dreiwöchigen Japanreise haben wir einen kurzen Abstecher nach Koya-San gemacht. Die abgeschiedene Tempelstadt in den Bergen beeindruckte uns mit ihrer spirituellen Atmosphäre und der Möglichkeit, in einer Tempelanlage zu übernachten.
Allgemeine Informationen
Hoch in den Bergen der Präfektur Wakayama liegt Koya-San, ein heiliger Ort und eine der wichtigsten buddhistischen Zentren Japans. Gegründet wurde Koyasan von Kobo Daishi, einem der grössten buddhistischen Heiligen Japans. Koya-San ist das Zentrum der Shingon-Schule und das wohl bedeutendste Pilgerziel des Landes. Seit 2004 ist die Stadt auch UNESCO-Weltkulturerbe. Die abgeschiedene Tempelstadt beherbergt mehr als 100 Tempel, von denen viele Übernachtungsmöglichkeiten für Besucher bieten.
Anreise
Die Anreise nach Koya-San war nicht ganz so einfach wie sonst in Japan. Wir haben unser Hauptgepäck deshalb von unserem Hotel in Kyoto direkt nach Osaka, unser Ziel nach Koya-San, geschickt und sind nur mit dem Tagesrucksack gereist.
Zuerst ging es von Kyoto mit dem Rapid Train nach Osaka, wo wir auf die Osaka Loop Line umsteigen mussten. Hier ist es wichtig, dass man den Zug in die richtige Richtung nimmt, da man sonst «ewig» unterwegs ist (ich spreche / schreibe aus Erfahrung 😉 ). Ab Shin-Imamiya ist man dann wieder mit dem Rapid Train unterwegs und kommt ziemlich zügig voran.

Von der Haltestelle bzw. der Endstation Gokurakubashi geht es dann mit einer Standseilbahn den Berg hoch nach Koya-San Station. Dort wird man vom Bahn-/Buspersonal in den richtigen Bus verfrachtet und erhält dann auch noch einen Plan, damit man den Weg zur Tempelunterkunft findet. 🙂
Kongobu-ji
Da die Zeit am Anreisetag schon ziemlich fortgeschritten war, gingen wir mehr oder weniger direkt nach unserer Ankunft in die Kongobu-ji Tempelanlage. Dieser Tempel wurde von Kobo Daishi gegründet. Im Tempel sind zahlreiche schöne Malereien auf den Wänden zu sehen. Den Banryutei Steingarten, welcher der grösste Japans ist, fand ich sehr schön. Auch der Zugang zum Tempel mit den farbigen Bäumen hat mir sehr gut gefallen.



Danjo Garan Tempelkomplex
Der Danjo Garan befand sich in unmittelbarer Nähe zu unserer Unterkunft. Deshalb waren wir einmal am Abend und ein andermal am Morgen dort.


Mir haben dort der Daito sowie die vielen alten Gebäude sehr gut gefallen. Auch die beleuchteten Steinlaternen fand ich wunderschön.



Okunoin Friedhof
Mit über 200’000 Grabsteinen ist der Friedhof besonders beeindruckend. Hier gibt es sehr viele alte Gräber und auch die letzten Ruhestätten vieler bedeutender Persönlichkeiten Japans sind hier. Besonders erstaunt haben mich die vielen Firmengräber, die man hier auf dem Friedhof findet.




Am Ende des Friedhofs findet man das Mausoleum des Kobo-daish, des Gründers der Stadt. In der nahegelegenen Torodo Halle stehen viele Laternen. Wir haben den Eingang zu dieser Halle leider nicht gefunden und konnten nur einen Blick von der Seite erhaschen.
Tempelunterkunft
Wenn man nach Koya-San reist, dann ist die Übernachtung in einem der vielen Tempel fast Pflicht. Wir haben im Saizen-in Temple übernachtet.

Das Check-in verlief trotz einiger Sprachbarrieren gut. Man kann bei der Rezeption auch sein Goshuin-cho abgeben und bekommt es dann später mit einem neuen Goshuin darin zurück.
Ausstattung
Man übernachtet im Tempel in einem traditionellen japanischen Bett bzw. Zimmer. In unserem Zimmer hatte es einen kleinen Tisch, einige Bücher sowie einen wirklich kleinen Fernseher.
Zudem liegt im Schrank für jeden Gast ein Yukata bereit. Dieser kann zum Abendessen oder auch sonst getragen werden. Auf keinen Fall darf man ihn zum Morgenritual oder zum Morgenessen tragen.
Es hat in jedem Stock eine Gemeinschaftstoilette und im Erdgeschoss je ein Onsen für Männer und Frauen.
Essen
Das Abendessen sowie das Frühstück sind in der Übernachtung inbegriffen. Bei Ankunft kann man für das Abendessen zwischen zwei Servicezeiten auswählen. Sobald man am nummerierten Platz eingetroffen ist, wird das traditionelle japanische vegetarische Menu serviert. Es besteht aus drei Gängen, welche alle gleichzeitig aufgetischt werden.
Zu beachten gilt, dass das Essen im Sitzen am Boden eingenommen wird und man entweder im Schneidersitz oder mit den Beinen zur Seite sitzt. Wenn man es sich nicht gewohnt ist, kann das unter Umständen auf Dauer ziemlich unbequem werden.
Auch das Frühstück ist traditionell japanisch und vegetarisch. D. h. es gibt unter anderem Miso, Reis und Tofu. Das Frühstück wird anschliessend an das Morgenritual serviert und man hat auch hier seinen fest zugewiesenen Platz.
Morgenritual
Bereits frühmorgens hört man noch im Halbschlaf die Mönche singen / sprechen. Als Gast darf man am Morgenritual teilnehmen. Es findet im Tempel statt und die Touristen nehmen dafür auf Stühlen Platz. Auf einem Blatt Papier, welches auf dem Stuhl liegt, wird der Ablauf der Zeremonie und vor allem das Abschlussritual erklärt. Alle, die möchten, können am Abschlussritual teilnehmen, man ist jedoch nicht verpflichtet.
Tipps
Meine Tipps für einen Besuch Koya-San:
- Übernachte in einer Tempelunterkunft
- Besuche den Friedhof
Ich wünsche dir eine interessante Reise in die Pilgerstadt und freue mich über deinen Kommentar.
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Liebe Anita 🙂
danke für die schönen Bilder und den Bericht. Man bekommt direkt Lust, mal hinzufahren. Ich interessiere mich ja auch hier für Kirchen und alte Bauwerke, also auch für die Tempel dort.
Ein bisschen Überwindung kosten würd mich aber wahrscheinlich das Frühstück, huch Miso und Tofu am Morgen 😯
Aber heiße Quellen – das ist meins – absolut.
Viele Grüße
Silvia
Liebe Silvia
Danke für dein nettes Feedback!
Ja, für uns Europäer ist das traditionelle japanische Frühstück schon etwas speziell. In der Tempelanlage war es aber wirklich sehr lecker.
Liebe Grüsse
Anita