Gerade Landstrasse führt durch eine trockene, leicht hügelige Wüstenlandschaft unter einem weiten, blauen Himmel. Strommasten verlaufen parallel zur Strasse, zwei Autos sind in der Ferne sichtbar.

7 Mythen über Roadtrips in den USA

Roadtrips durch die USA wecken die Abenteuerlust – und viele Klischees. Doch was steckt wirklich hinter diesen Mythen. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und zeige anhand meines persönlichen Wahrheitsbarometers (1 = Mythos, 10 = stimmt absolut), welche Vorstellungen der Realität standhalten – und welche nicht.

Mythos 1: USA-Roadtrips sind immer günstig

Natürlich kann man Roadtrips günstig gestalten, indem man sich ein kleines Auto mietet. Übernachtet man im Zelt oder in einem günstigen Motel, so kann man günstig unterwegs sein.

Ich schätze während meiner Ferien ein grösseres Auto und ein bequemes Bett am Abend. Deshalb sind meine Roadtrips nicht per se günstig. Ist man in einer grösseren Gruppe unterwegs, so kann man sich zu viert meist ein Zweibett-Zimmer teilen, da die Betten in den USA oft gross sind.

Aus meiner Erfahrung ist es nicht ganz so einfach, günstige Roadtrips zu machen, wenn man auf einen gewissen Komfort und vor allem die wunderschönen Nationalparks in den USA nicht verzichten will. Der Besuch der meisten Nationalparks ist kostenpflichtig. Die Gebühr dafür beläuft sich schnell auf 20 US-Dollar, oft mehr. Hier kann man mit einem Jahrespass (Annual Pass), welcher 80 US-Dollar kostet, die Kosten reduzieren.

Panoramablick auf das Yosemite Valley im Yosemite-Nationalpark mit dem markanten Granitmonolithen El Capitan links, dem massiven Felsen der Cathedral Rocks rechts und Half Dome in der Ferne. Der Talboden ist dicht bewaldet mit Kiefern und anderen Nadelbäumen, unter einem klaren, blauen Himmel.
Yosemite Nationalpark – El Capitan

Roadtrips in den USA können günstig sein, müssen aber nicht.

Mythos Nr. 2: Roadstrips sind nur im Sommer schön

In den südlichen Teilen der USA trifft dieser Mythos definitiv nicht zu. Im Gegenteil ist es oft sehr heiss und es kann ziemlich unangenehm werden. Möchte man das Death Valley besuchen, so wird es dort im Sommer gut und gerne 40 Grad warm. Die gemessene Höchsttemperatur lag im Juli 1913 bei 56,7 Grad.

Ist man im nördlichen Teil der USA unterwegs, so mag dieser Mythos zutreffen, da die Temperaturen auch im Sommer angenehm mild sind.

Ich reise oft im September / Oktober für einen Roadtrip in die USA, da die Temperaturen deutlich angenehmer sind und es auch nicht ganz so viele Touristen hat. Ich habe auch schon im Dezember einen Roadtrip durch Texas gemacht, und ich fand das Wetter und die Temperaturen perfekt. Auch Touristen waren eher selten anzutreffen.

Tropischer Strand mit sanftem Wellengang und türkisfarbenem, flach abfallendem Wasser, das in dunkleres Blau übergeht. Am Horizont segelt ein Windsurfer unter einem strahlend blauen Himmel mit vereinzelten weissen Wolken.
Paradiesischer Strand – Key West (September)

Roadstrips sind aus meiner Sicht im Sommer nicht besonders schön, da es, primär in Kalifornien und den umliegenden Staaten, sehr heiss ist. Ich bevorzuge den Frühling und den Herbst für Roadstrips in den USA.

Mythos Nr. 3: Alles in den USA ist super günstig

Der aktuelle Wechselkurs Schweizer Franken / US-Dollar ist aus Schweizer Sicht für Reisen in die USA sehr attraktiv. Vergleicht man jedoch die Teuerung in den USA der letzten fünf Jahre (4,2 %), mit derjenigen der Schweiz (1,2 %). So wird deutlich, dass die Kosten in den USA deutlich mehr gestiegen sind als in der Schweiz.

Natürlich ist die bekannte Levi’s Jeans oder das Shirt von Tommy Hilfiger in den USA noch immer deutlich günstiger als in der Schweiz, dennoch sind die Preise in den vergangenen Jahren gestiegen.

Insbesondere sind die Preise für die Lebensmittel auch meiner Sicht deutlich gestiegen. Während unseres kurzen Aufenthalts in Las Vegas im Jahr 2022 empfand ich die Preise für Getränke und Essen in Restaurants deutlich höher. Auch als wir 2019 in vielen Freizeitparks in Orlando waren, war das Pauschalangebot zwar teuer, aber deutlich günstiger als heute.

Amerikanische Markenkleider sind nach wie vor preiswert, aber die Ausgaben für das tägliche Leben sind aus meiner Sicht deutlich höher.

Mythos Nr. 4: Du kannst ganz einfach überall hinfahren

Du kannst ganz locker überall hinfahren, die Frage ist nur, wie lange es dauert, bis du am Ziel ankommst.

Bei unserem ersten USA-Roadtrip haben wir die Strecken sowie die dafür benötigte Zeit massiv unterschätzt. Zudem habe ich die Planung der einzelnen Tagesrouten vernachlässigt, sodass wir an manchen Tagen sehr lange fahren mussten, um das Tagesziel noch zu erreichen. Wenn du dann in einer beliebten Gegend keine Unterkunft reserviert hast, dann musst du unter Umständen nochmals eine Stunde Auto fahren, um irgendwo übernachten zu können.

Staubige, gerade Wüstenstrasse im Death Valley führt in Richtung einer bergigen Landschaft am Horizont. Die trockene, flache Umgebung ist spärlich mit niedriger Vegetation bewachsen, unter einem klaren, wolkenlosen Himmel.
Strasse im Death Valley

Der Strassenzustand ist auf dem Highway in der Regel sehr gut und du kommst zügig voran. Doch abseits der üblichen Routen können die Strassen schlecht sein. Nach den starken Regenfällen in der Region rund um Las Vegas im Jahr 2022 waren einige Strassen im Nationalpark wochenlang gesperrt.

In der Regel kannst du überall hinfahren, aber es braucht oft mehr Zeit und die Strassen sind nicht überall gleich gut.

Mythos Nr. 5: Alles ist rund um die Uhr offen

Viele Europäer haben das Gefühl, dass in den USA alles rund um die Uhr offen ist.

Das mag in den grossen Städten für kleine Supermärkte und dergleichen stimmen, aber vieles anderes hat wie in Europa Öffnungszeiten. Die grossen Supermärkte sind von frühmorgens (06.00 Uhr) bis spätabends (23.00 Uhr) geöffnet. Aber um 2.00 Uhr in der Nacht findest du kaum etwas, was noch geöffnet ist. In ländlichen Regionen sind die Öffnungszeiten ähnlich wie diejenigen in Europa.

Möchtest du nach einem langen Tag noch etwas gemütlich Essen gehen, so wirst du bald feststellen, dass du nur in einer der vielen Fast-Food-Ketten etwas Essen kannst. Viele Restaurants schliessen früh, und wenn du erst um 20.00 Uhr ankommst, dann ist die Chance, einen Tisch zu bekommen relativ klein.

In den USA hat bei weitem nicht alles rund um die Uhr geöffnet. Es gibt kleine Supermärkte und Tankstellen, welche rund um die Uhr geöffnet haben. Im ländlichen Gebiet sind die Öffnungszeiten ähnlich wie in Europa.

Mythos Nr. 6: Du kannst überall einfach tanken

Die US-Amerikaner lieben das Autofahren und verfügen über genügend Treibstoff, aber kann man einfach überall tanken?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man nicht einfach überall tanken kann. Während des Roadtrips durch Texas, wohlgemerkt dem Bundesstaat mit sehr vielen Erdölquellen, hatte es auf unserer Route während 183 Meilen (ca. 295 km) keine Tankstelle. Wir haben es gerade noch so an die Tankstelle geschafft, bevor der Tank leer war.

Du kannst nicht überall tanken, deshalb ist eine gute Planung in abgelegenen Gebieten wichtig.

Mythos Nr. 7: Ein Roadtrip ist nur im Südwesten der USA schön

Der Südwesten ist bei vielen bekannt und beliebt für Roadtrips.

Küstenstrasse mit der Bixby Creek Bridge, einer markanten Betonbogenbrücke, die sich entlang der steilen Felsküste von Big Sur in Kalifornien zieht. Das Meer liegt ruhig unter der Brücke, und die Hügellandschaft ist von rauer, teils bewachsener Natur geprägt. Der Himmel ist leicht bewölkt.
Big Sur Kalifornien – Klassische Roadtripstrecke

Im Südwesten gibt es neben den grossen und bekannten Städten Los Angeles, San Francisco und Las Vegas viele schöne Nationalparks. Die vielen roten Felsen in den Nationalparks wie Red Rock Canyon, Valley of Fire, Bryce Canyon, Grand Canyon, Monument Valley sind einfach wunderschön. Aber auch den kargen Death Valley Nationalpark sollte man nicht verpassen. Im Gegensatz dazu locken unter anderem der Yosemite Nationalpark und der Kings Canyon sowie der Sequoia Nationalpark mit imposanten Wäldern und grossen Bäumen.

Weite Wüstenlandschaft des Monument Valley mit mehreren markanten, isolierten Tafelbergen aus rotem Sandstein unter einem teils bewölkten Himmel. Die erodierten Felsformationen ragen majestätisch aus der flachen Ebene und prägen die ikonische Szenerie des amerikanischen Südwestens.
Monument Vally
Blick über den Bryce Canyon bei sanftem Abendlicht mit unzähligen, rötlich gefärbten Felstürmen, die sich in bizarren Formationen über die Landschaft verteilen. Im Hintergrund erstreckt sich ein bewaldetes Hochplateau unter einem klaren, blauen Himmel.
Bryce Canyon in der Abenddämmerung

Aber auch ein Roadtrip durch Florida bietet ganz viel Abwechslung. Sei es nun die bekannten Everglades oder die Keys vor der Küste Floridas. Auch das Kennedy Space Center sowie Miami sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Auf dem Weg dorthin sollte man auf jeden Fall noch einen Stopp in einem der vielen Freizeitparks einlegen.

Grosser Sumpfzypressenbaum mit herabhängendem spanischem Moos, stehend auf einer kleinen Insel im ruhigen Wasser eines Sumpfgebiets. Die Spiegelung des Baumes ist im Wasser sichtbar, umgeben von dichter, grüner Vegetation unter einem strahlend blauen Himmel.
Wakulla Springs
Riesiges Aussendisplay eines Space-Shuttle-Tanks mit zwei weißen Boostern vor dem Gebäude des Kennedy Space Center in Florida. Im Vordergrund steht ein Schild mit der Aufschrift „Space Shuttle Atlantis“. Der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken.
Space Shuttle Atlantis – Kennedy Space Center

Die USA haben deutlich mehr zu bieten als nur den Südwesten. Ich finde viele Regionen toll, um einen Roadtrip zu machen.

Skyline von Miami im Gegenlicht vor einem dramatischen Sonnenuntergang mit orangefarbenem Himmel und dunklen Wolkenbändern. Die Silhouetten moderner Hochhäuser heben sich klar vom leuchtenden Horizont ab, während unter ihnen ein Gewässer und vereinzelt leuchtende Stadtlichter sichtbar sind.
Sonnenuntergang in Miami

1 Kommentar zu «7 Mythen über Roadtrips in den USA»

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