Neapel – Eine bunte und laute Stadt

Neapel – Eine bunte und laute Stadt

Schon lange wollte ich einmal Pompeji besuchen, und Neapel ist dafür der ideale Ausgangspunkt. Wir waren im Juni für 3 1⁄2 Tage in Neapel, da wir aber in Pompeji, Herculaneum und auf dem Vesuv waren, blieb wenig Zeit für die Erkundung von Neapel, nur etwa 1 1⁄2 Tage.

Deshalb haben wir entschieden, im Oktober erneut einige Tage in die Region zu reisen. Insgesamt waren wir drei Tage in Neapel. Im nachfolgenden Artikel erfährst du, was man in dieser Zeit alles unternehmen kann.

Allgemeine Informationen

Neapel ist eine Stadt voller Kontraste und unendlicher Faszination. Mit einer Bevölkerung von etwa 950’000 Menschen im Stadtgebiet und rund 3 Millionen im Ballungsraum ist sie die drittgrösste Stadt Italiens. Neapel ist bekannt für seine lebendige Kultur, das authentische neapolitanische Essen – allen voran die weltberühmte Pizza – und die atemberaubende Kulisse des Golfs von Neapel, eingerahmt vom Vesuv.

Für mich ist Neapel einfach auch eine laute, lebendige Stadt: überall hört man immer wieder jemanden hupen, die Roller kommen von allen Seiten, es wird immer wieder Gas gegeben und zu guter Letzt wird auch immer alles lautstark diskutiert oder kommentiert. Ich mag das Treiben in dieser Stadt und finde, dass es auch einen gewissen Charme hat.

Sehenswürdigkeiten

Die nachfolgenden Sehenswürdigkeiten haben wir in rund 3 Tagen besucht. Ich denke, dass man Neapel gut an einem Wochenende besuchen kann und dann das wichtigste gesehen hat.

Quartieri spagnioli

Dieser Stadtteil hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Er wurde für die spanischen Soldaten gebaut. Als diese den Stadtteil verlassen haben, siedelten sich hier mittellose Neapolitaner an und sie leben wie vor hier.

Die engen Gassen des Viertels machen es besonders schön. Überall hängt die Wäsche der Bewohner zum trocken über den Gassen.

Enge Gasse
Quartieri Spagnoli

Hier ist die Vespa in den engen Gassen das Verkehrsmittel erster Wahl. Mit Vespas wird fast alles transportiert, sei es eine ganze Familie oder auch Reisende inkl. grossem Reisekoffer. Bleibt man einfach einmal 10 Minuten an einer Stelle stehen, so kann man gut beobachten, wofür Vespas verwendet werden (können).

Graffiti einer Frau
Graffiti Sophia Loren

In dieser Region sieht man auch viele Graffitis an den Wänden von verschiedenen italienischen Persönlichkeiten. Besonders grosse Bilder von Maradona kann man bei den «Murales Diego Armando Maradona» sehen. Den kleinen Platz kann man fast nicht übersehen, der Weg dorthin ist ausgezeichnet ausgeschildert. Dementsprechend hat aus dort auch immer sehr viele Touristen.

Bild Fussballspieler
Graffiti – Murales Diego Armando Maradona
Bild eines Fussballspielers und eines KIndes
Graffiti Maradona

Den Platz muss man als Tourist wohl gesehen haben. Ich finde ihn jedoch nicht besonders schön oder speziell.

Il Chiostro Maiolicato

Die riesige «Chiesa di Santa Chiara» ist imposant. Besonders schön ist jedoch der angeschlossene Garten / Kreuzgang.

Kreuzgang mit Wandbildern
Kreuzgang Chiostro Maiolicato

Der Kreuzgang, welcher im 14. Jahrhundert entstanden ist und als einer der schönsten in ganz Kampanien gilt, ist auf jeden Fall sehenswert. Im Garten gibt es viele Säulen und Sitzgelegenheiten, die mit Fliessen ummantelt sind. Die Fliesen wurden von lokalen Künstlern gefertigt. Darauf sind Zitronen und verschiedene Motive des täglichen Lebens zu sehen.

Sitzbank mit Fliesen
Bank im Kreuzgang des Chiostro Maiolicato
Allee mit Säulen
Kreuzgang Chiostro Maiolicato

Alle Informationen für deinen Besuch findest du auf der Website.

Neapels Unterwelt

In Neapel gibt es diverse unterirdische Museen, welche unterschiedliches zeigen. Nachfolgende eine kurze Übersicht über diejenigen, welche wir besucht haben.

Napoli Sottaterra

Im Juni haben wir das erst beste besucht, weil wir zum einen nicht so viel Zeit hatten und zum anderen uns einfach auch zu wenig vorbereitet. Es war uns nicht bewusst, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, in die Vergangenheit einzutauchen.

Bunt bemalte Decke
Decke im San Lorenzo Maggiore

So haben wir den La Napolis Sotterrata, welche sich direkt bei der San Lorenzzo Maggiore befindet, besucht. Man steigt etwa zehn Meter unter die Erde und besichtigt einen alten Markt sowie Werkstätten aus der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christus.

Ruine
La Neapolis Sotterrata

Galleria Borbonica

Eigentlich wollten wir bereits im Juni in die Galleria Borbonica. Als wir im Oktober das zweite Mal dort waren, hat es dann geklappt. Die Galleria Borbonica hat jeweils von Freitag bis Sonntag geöffnet. Ein Besuch sollte deshalb gut geplant werden, denn es gibt nicht immer freie Plätze. Der Eintritt für die Standardtour beläuft sich auf EUR 10 (Stand 2024).

Im Jahr 1853 wurde die Galleria Borbonica als Fluchttunnel gebaut. Der König erzählte der Bevölkerung, dass hier ein Shopping-Center entstehen wird, um seine wirklichen Pläne zu verheimlichen. Der Tunnel wurde nie fertiggestellt, die letzten 20 Meter (von 450 Metern) wurden nicht gebaut.

Gang aus Stein
Galeria Borbonica

Im Zweiten Weltkrieg diente der Tunnel dann als Luftschutzbunker. In weiser Voraussicht wurden vorgängig Toiletten eingebaut und die Wände gestrichen. Die Zustände waren jedoch prekär, da mehrere Tausend Menschen zeitweise hier lebten.

WC aus Stein
Galeria Borbonica – WC-Anlagen

Später wurden beschlagnahmte Gegenstände wie Autos und Vespas im Tunnel «zwischengelagert». Es gab aber auch andere Gegenstände, die hier gelagert wurden. Bevor das Museum im Jahr 2010 eröffnet werden konnte, mussten die Gegenstände, welche die untersten vier Meter des Tunnels füllten, in mühsamer Handarbeit entfernt werden.

alte Autos im Gang
Galeria Borbonica

Den Besuch der Galleria Borbonica würde ich auf jeden Fall sofort wieder machen und empfehle sie jedem, der nach Neapel reist.

Katakomben von San Gennaro

Die Katakomben von San Gennaro wurden im 2. Jahrhundert errichtet. Sie können im Rahmen einer Führung besichtigt werden, und die Besichtigung dauert etwa eine Stunde. Der Eintritt dafür beläuft sich auf EUR 13. Mit dem Ticket kann man im Zeitraum eines Jahres auch noch anderen Katakomben besuchen.

Die Katakomben wurden in den porösen Tuffstein geschlagen und sind bis heute gut erhalten. In den Katakomben wurden die Verstorbenen ausserhalb der damaligen Stadtmauer beigesetzt. Je nach Vermögen des Verstorbenen bzw. dessen Familie wurden die Verstorbenen zusammen mit allen anderen oder in einer separaten Kammer, welche auch mit Fresken geschmückt war, bestattet.

Der Rundgang durch die Katakomben bietet einen guten Einblick in die Vergangenheit und ist interessant. Unsere Führerin Diana hat auch immer wieder mal mit einem Augenzwinkern über die Legenden von San Gennaro berichtet.

Via Toledo

Die Via Toledo wurde im 16. Jahrhundert als Hauptachse der Stadterweiterung angelegt. Heute ist die Strasse eine belebte Fussgängerzone mit vielen Geschäften. Am Ende der Strasse liegt die Galleria Umberto I, in welcher sich auch Mary’s Sfogliatella sowie die Chocolateria von Gay-Odin. Die Pralinen dort schmeckten grässlich und die Bedienung war sehr unfreundlich.

Die Metro-Station Toledo ist eine der U-Bahn-Stationen, welche von Künstlern gestaltet wurden. Im ersten Geschoss hat es Mosaike, welche die Geschichte der Stadt erzählen.

Mosaik einer Stadt
Mosaik U-Bahn-Station Toledo
Mosaik
Mosaik U-Bahn-Station Toledo

Fährt man mit der Rolltreppe zur U-Bahn runter, wirken die Löcher, welche man von der Strasse aus sehen kann, durch die Beleuchtung ganz speziell.

Vomero / Funicolare

Der Stadtteil Vomero liegt auf dem gleichnamigen Hügel und es stehen dort viele schöne Stadtvillen. Diesen Teil der Stadt erreicht man am einfachsten mit einem zahlreichen Funicolare. Man kann natürlich auch eine der vielen Treppen nehmen, um in den Stadtteil zu gelangen.

Aussicht von Petraio
Treppe in einer alten Stadt
Salito del Petraio

Wir sind mit dem Funicolare hoch und haben dann die Treppe «Salita del Petaio» für den Rückweg in den unteren Stadtteil genommen. Es lohnt sich dazwischen kurz anzuhalten, um ein Foto zu schiessen. Da wir nur kurz Zeit hatten, sind wir nicht zu Fuss bis ganz nach unten spaziert, sondern sind in der Station «Petraio» ins Funicolare gestiegen und dann wieder zurück Richtung Hotel.

Gebäude
Funicolare Centrale – Unscheinbare Haltestelle

Castel Sant’Elmo

Die Festung Sant’Elmo liegt auf dem Hügel Vomero. Sie wurde in den Jahren von 1329 bis 1943 gebaut. Die Festung hat viele Wandelungen hinter sich und wird nun als Ausstellungsraum benutzt.

Neapel
Aussicht vom Castel Stan’Elmo

Die Aussicht vom Castel Sant’Elmo ist wunderschön und man sieht ganz Neapel von dort aus. Nur deshalb lohnt sich schon ein Ausstieg zur Festung.

Neapel
Aussicht vom Castel Stan’Elmo

Kirche San Francesco da Paola

Die Kirche liegt gerade gegenüber dem Palazzo Reale. Das Innere der Kirche erinnert stark an das Pantheon in Rom. Der gedeckte Gang der Kirche ist leider sehr stark verschmutzt und man trifft hier auch viele Obdachlose.

Kirche
San Francesco da Paola

Essen in Neapel

Wie in jeder Grossstadt ist das Angebot an Restaurants riesig. Wir haben in den nachfolgenden Restaurants gegessen oder wollten es zumindest.

Antica Trattoria e Pizzeria da Donato

Am ersten Abend waren wir im «da Donato». Es ist klein, aber fein. Wir haben nicht reserviert und sind spontan dorthin. Leider hatte es zu diesem Zeitpunkt keinen freien Tisch, aber wir konnten eine Reservation für eine halbe Stunde später tätigen.

Das Lokal war dann gut besucht, aber nicht bis auf den letzten Platz. Ich hatte Spaghetti Carbonara und diese waren sehr lecker. Ich würde auf jeden Fall wieder hierhin gehen und ein nächstes Mal vielleicht die Pizza probieren, da sie auch lecker ausgesehen hat.

La Cantina dei Mille

Gerade beim Bahnhof befindet sich La Cantina dei Mille. Auch hier sind wir ohne Reservierung hin und haben einen Platz erhalten. Die Bestellung wurde zügig aufgenommen, die Getränke und die Vorspeisen kamen ziemlich zügig, aber dann liess die Geschwindigkeit des Personals rasant nach.

Plötzlich hatten alle rundherum gegessen, obwohl einige deutlich später gekommen sind als wir. Auf Nachfrage, wo dann unser Essen bleibt, wurde uns mitgeteilt, dass die Pizza gleich kommen wird. Gleich bedeutete 30 Minuten später …

Pizza mit Ruccola
Pizza – Cantina dei Mille

Die Pizza war dann sehr lecker, aber es dauerte einfach viel zu lange. Ob ich nochmals dorthin essen gehen würde? Ja, das würde ich und wohl einfach ganz viel Geduld mitnehmen 🙂 und hoffen, dass die lahme Bedienung eine Ausnahme war.

L’antica Pizzeria da Michele

Wenn man diversen Quellen glauben will, so soll es hier die beste Pizza Neapels geben. Als wir das erste Mal um 10 Uhr bei dieser Pizzeria vorbeigegangen sind, hatte es noch keine Menschenseele dort. Auch wir hatten um diese Zeit noch keinen Hunger. Als wir dann rund 6 Stunden später wieder dort waren, war die Schlange sehr, sehr lang und wir haben uns entschieden, doch noch nicht dort zu essen.

Eingang einer Pizzeria
Die geschlossene Pizzeria da Michele (10.00 Uhr)

Auch bei unserem zweiten Versuch im Oktober, dort zu essen, war die Schlange sehr lang und es regnete, so haben wir beschlossen, nicht dort zu essen.

Pizza Fritta 1947

Nachdem auch unser zweiter Versuch bei der Pizzeria da Michele erfolglos war, haben wir uns entschieden, im Restaurant Pizza Fritta 1947 zu essen.

Wie der Name bereits sagt, wird die Pizza bzw. der Teig frittiert. Das mag etwas seltsam tönen, aber es schmeckt lecker. Je nachdem welche Pizza man wählt, kommt der Belag auf die frittierte Pizza darauf oder man erhält eine Pizza, die ähnlich aussieht wie ein Calzone und als ganzes frittiert wird.

Neapoletanische Pizza
Pizza fritta «Reginella»

Die Pizza «Reginella» war sehr lecker und ich würde sofort hier essen gehen.

Süssigkeiten

Sfogliatella

Die Spezialität aus Neapel besteht aus Blätterteig mit einer leckeren, cremigen Füllung. Gemäss verschiedenen Quellen gibt es bei Mary’s Sfogliatella in der Galleria Umberto I die besten.

Als wir dort waren, hatte es viele Touristen, aber auch einige Einheimische, welche die süsse Spezialität gekauft und gegessen haben. Die Pasticceria bietet aber noch ganz viele andere lecker aussehende Süssigkeiten.

Auslage
Marry’s Sfogliatella

Wir haben uns natürlich für die klassischen Sfoliatelle ricca entschieden und sie schmecken wirklich ausgezeichnet. An einem anderen Ort haben wir die neapolitanische Spezialität «Babà» gegessen, und diese war auch sehr lecker.

Gelaterias

In Italien verzichte ich in der Regel auf das Dessert im Restaurant und geniesse stattdessen eine Glace in einer Gelateria.

Gelateria Mennella

Bei Gelateria Mennella handelt es sich um eine Kette, welche einige Filialen in Neapel und Umgebung hat.

Die Sorten «Mennella rock» (Fior di latte, Biskuits & Gianduia-Créme) und «Lampone» (Himbeere) sind gut. Die Sorte «Mandorla & aranica», also Mandel und Orangen, ist sensationell. Für diese Sorte würde ich gezielt dorthin gehen und einen Umweg in Kauf nehmen.

Gelateria Mozzelato

Die Gelateria Mozzelato befindet sich im Quartier Scanapoli an der Via San Biagio Dei Librai 69.

Wir waren kurz nach dem Nachtessen dort und ich hatte kaum noch Hunger, aber Glace geht immer. 🙂 Deshalb habe ich nur die Sorte Haselnuss probiert und sie war lecker.

Das Angebot der Gelateria ist vielfältig und es findet sicher jeder etwas, was ihm schmeckt.

Tipps

Meine Tipps für eine kurze Städtereise nach Neapel

  • Probiere einmal die Pizza von «da Michele» oder als Alternative die frittierte Pizza von «Pizza Fritta 1947» in unmittelbarer Nähe
  • Entdecke die Unterwelt Neapels; am interessanten finde ich die Galleria Borbonica
  • Geniesse eine Glace von der Gelateria Mennella oder etwas Süsses von Mary’s Sfogliatella
  • Besuche den Kreuzgang «Il Chiostro Maiolicato»

Viel Spass in Neapel, Pompeji, Herculaneum, auf dem Vesuv oder auf der sorrentischen Halbinsel.


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Kommentare

2 Antworten zu «Neapel – Eine bunte und laute Stadt»

  1. Hi, Italien ist wirklich einfach magisch.
    …und Neapel sowieso: Pizza, Pasta und Getränke sind sooo was von gut. Natürlich auch der Limoncello.
    Schöne Bilder, sehr persönlich geführt. Bravo!!!

    Meine Familie kommt aus der nahen Region Basilikata
    (https://basilikata2023.blogspot.com/), ein echter Geheimtipp!
    Dort wird natürlich auch Limoncello gemacht. Schau doch mal vorbei, ich freue mich auch auf eine mögliche Zusammenarbeit.

    Grüße, Mario

    https://basilikata2023.blogspot.com

    1. Hallo Mario
      Vielen Dank für dein Feedback.
      In der Basilikata war ich leider noch nie, sieht aber sehr interessant aus und steht auch noch auf meiner Liste. 🙂
      Grüsse
      Anita

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