Delgadinho Felsen

Die Insel Santo Antão entdecken

Wie bereits in meinem Jahresrückblick beschrieben, waren wir im Jahr 2023 für drei Wochen auf den Kapverden. Fast eine Woche davon haben wir auf der Insel Santo Antão verbracht. Grund genug, um diese Insel etwas genauer zu beschreiben.

Allgemeine Informationen

Santo Antão ist die zweitgrösste Insel der Kapverden (Fläche rund 780 km²) und es leben rund 47’000 Menschen auf dieser Insel.

Santo Antão würde ich als die Wanderinsel der Kapverden bezeichnen, da sie sehr gebirgig ist, viele Wanderrouten hat und die Bademöglichkeiten eher eingeschränkt sind.

Anreise

Im Gegensatz zu den anderen grösseren Inseln der Kapverden verfügt Santo Antão über keinen aktiven Flughafen mehr. Folge dessen erfolgt die Anreise mittels Fähre von der Nachbarinsel São Vicente. Diese Fähre wird vor allem von Einheimischen für allerlei Transporte benutzt. Gefühlt waren wir, neben einer deutschen Reisegruppe mit ihrem Guide, die einzigen Touristen. Die Koffer/Taschen der Touristen werden von den Angestellten auf die Ladefläche eines Kleintransporters gelegt und dann bei Ankunft auf der Insel Santo Antão wieder ausgeladen.

Fähre im Hafen von Mindelo
Fähre im Hafen von Mindelo
Blick auf den Hafen Mindelo von der Fähre
Blick auf Mindelo von der Fähre

Die Überfahrt von Mindelo (São Vicente) nach Porto Novo (Santo Antão) dauert rund eine Stunde. Man muss rund eine halbe Stunde vor Abfahrt dort sein, damit die Tickets kontrolliert werden können und das Gepäck eingeladen werden kann.

Meer mit Fähre und Bergen
Morgenstimmung auf der Überfahrt
Berge im Meer
Morgenstimmung auf der Überfahrt
Blick auf Porto Novo vom Meer aus
Blick auf Porto Novo

Mietwagen

Unser Reisebüro Traveltime hat für uns einen Mietwagen organisiert. Gerade im Hafen befand sich das Büro der Vermietung, sodass wir unser Auto schnell und unkompliziert in Empfang nehmen konnten. Die Kaution konnten wir leider nur in bar hinterlegen.

Da wir bereits um 9.00 Uhr im Besitz unseres Autos waren, machten wir sogleich unseren ersten Ausflug damit.

Pflasterstrasse in die Berge auf den Kapverden
Pflasterstrasse auf den Kapverden

Unterkunft

Übernachtet haben wir in der Eco Lodge Aldeia Manga im Paúl-Tal im Bungalow «Casa Banana». Wir hatten ein eigenes Bad sowie eine kleine Sitzecke draussen. In der Lodge fühlt man sich wie in einem grossen Garten: überall wachsen Pflanzen. Zur Anlage gehört auch ein Schwimmteich, welchen wir aber nicht genutzt haben.

Papayas
Papayas in der Aldeia Manga Eco Lodge
Kleines Haus
Casa Banana der Aldeia Manga Eco Lodge

Am Morgen konnte man sich individuell am kleinen Frühstücksbuffet bedienen. Am Abend gab es jeweils um 19.00 Uhr ein wechselndes Buffet gefolgt von einem Dessert, welcher ganz unterschiedlich ausfiel. Die Getränke konnten vor Ort gekauft werden, ganz nach dem Motto «äs hät solangs hät».

Ausblick von der Aldeia Mang
Ausblick von der Aldeia Mang

Die Anreise mit einem grösseren Mietauto ist nicht ganz einfach, da man die Lodge nur über eine kleine Nebenstrasse erreicht, welche eigentlich für die Zuckerrohr-Produzenten, welche hier leben, vorgesehen ist. Vom inoffiziellen Parkplatz aus geht es dann einige Stufen runter zur Lodge. Die Angestellten der Lodge helfen natürlich beim Gepäcktransport. 😉

Wanderungen

Wie bereits geschrieben, ist Santo Antão die Wanderinsel der Kapverden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, und uns wurden von unserem Reisebüro einige vorgeschlagen, wir haben die nachfolgenden zwei gemacht.

Von der Unterkunft nach Pombas

Als Einstieg haben wir zuerst eine kurze Wanderung von der Unterkunft nach Pombas gemacht. Die Route führte zuerst durch die zahlreichen Zuckerrohr-Plantagen und dann primär der Strasse entlang durch die verschiedenen kleinen Dörfer bis ans Meer.

Paultal
Ausblick auf der Wanderung im Paùl-Tal

Im Dorf angekommen haben wir zuerst einen Einkauf im kleinen Shop im Dorf gemacht und sind anschliessend mit einem Alguer zurück zur Unterkunft gefahren.

Für ein nächstes Mal würde ich wahrscheinlich eine andere Route wählen, da die gemachte mehrheitlich der Strasse entlang führt.

Nachfolgend die Details der Route:

Wanderung Paul-Tal
Details Route Wanderung Paùl-Tal

Vom Cova Krater zur Unterkunft

Eigentlich hatten wir am Vortag den Transfer von der Loge direkt zum Cova Krater gebucht. Leider hat dies nicht gleich auf Anhieb geklappt, sodass uns, wie sich später noch herausstellen sollte, der Halbruders eines Mitarbeiters zum Cova Krater gefahren hat. Unser Fahrer hat uns empfohlen, beim Lokal seines Vaters «O Curral» zu essen. Im Reiseführer würde dieses Lokal ebenfalls empfohlen.

Cova Krater
Ausgangspunkt der Wanderung Cova Krater

Im Gegensatz zu unserer ersten Fahrt zum Cova Krater war der Himmel heute beinahe wolkenlos. Die Wanderung führte zuerst etwas hinauf bis zur Krete und danach beginnt der Abstieg ins grüne Paúl-Tal. Auf alten Pfaden ging es zurück Richtung Unterkunft. Die Sicht auf das Paúl-Tal und die umliegenden Berge ist wunderschön. Der Weg ist der Sonne ausgesetzt und deshalb ist ein Sonnenschutz sowie genügend zu trinken besonders wichtig. Auf dem Weg nach unten sind wir dem Guide der deutschen Reisegruppe mit einem anderen Paar begegnet. Man trifft sich offensichtlich immer wieder.

Wanderweg im Cova Krater
Wanderweg vom Cova Krater zur Krete
Blick über das ganze Paùl-Tal
Blick über das ganze Paùl-Tal

Als wir dann schliesslich beim Restaurant O Curral angekommen sind, haben wir dort kurz haltgemacht und haben dort das traditionelle Eintopfgericht Cachupa gegessen und etwas getrunken. Von dort aus ging es dann gemütlich zurück in die Lodge.

Nachfolgend die Details zur Wanderung vom Cova Krater:

Wanderung Cova Krater
Details Route Wanderung Cova Krater

Ausflüge mit dem Mietwagen

Wir hatten auf der Insel einen Mietwagen zur Verfügung und haben diesen für Ausflüge genutzt. Geht man auf der Insel ausschliesslich wandern, lohnt sich ein Mietwagen aus meiner Sicht nicht. Da wäre man mit den Alguers auf der Insel deutlich günstiger und flexibeler unterwegs.

Fahrt über die Passstrasse von Porto Novo nach Ribeira Grande

Da wir am Morgen früh im Hafen von Porto Novo angekommen sind und unser Auto übernehmen konnten, haben wir gleich den ersten Ausflug gemacht. Wir sind von Porto Novo nach Ribeira Grande gefahren.

Delgadinho Felsen – ein sehr beliebtes Fotomotiv auf den Kapverden
Delgadinho Felsen – ein sehr beliebtes Fotomotiv auf den Kapverden

Die Passstrasse ist weitestgehend mit Pflastersteinen gemacht, d. h. es kann unter Umständen ganz schön ruckeln.

Auf der Strecke lohnt es sich, gelegentlich auf einem der offiziellen Parkplätze haltzumachen, die Aussicht zu geniessen und ein paar Fotos zu machen.

Parkplatz am Delgadinho
Parkplatz am Delgadinho mit Touristenautos
Ausblick vom Parkplatz
Ausblick vom Parkplatz am Delgadinho

Die Bergstrecke ist hauptsächlich bei Touristen beliebt, so haben wir auch wieder die deutsche Reisegruppe mit ihrem Guide hier getroffen.

Ponta do Sol

Nach der Ankunft in Ribeira Grande haben wir uns auf den Weg nach Ponta do Sal gemacht.

Ponta do Sol ist ein Fischerort, in welchem sich einige Hotels befinden. Man kann die zurückkehrenden Fischer beobachten und den Fisch am Fischmarkt auch kaufen.

Ponta do Sol
Ponta do Sol

Das wilde Meer, das hier an die Haufenmauer peitscht, ist besonders eindrücklich.

Miradouro de Campo Redondo

Der erwähnte Aussichtspunkt befindet sich im Westen der Insel. Wir haben entschieden, dieses Mal nicht die Passstrasse zu nehmen, sondern der Küste entlang nach Porto Novo zu fahren. Die Küstenstrasse ist an vielen Orten sehr gut ausgebaut und fast neu. Trotzdem ist Vorsicht geboten, da vereinzelt Esel auf der Strasse herumstehen.

Miradouro de Campo Redondo
Aussichtspunkt Miradouro de Campo Redondo

Von Porto Novo ging es dann weiter Richtung Tarrafal bis wir schliesslich am Miradouro de Campo Redondo angekommen sind. Der Aussichtspunkt ist irgendwo im Nirgendwo. Er bietet einen wunderbaren Ausblick auf die kahle Landschaft des Südens der Insel.

Ausblick Miradouro de Campo Redondo
Ausblick Miradouro de Campo Redondo
Ausblick Miradouro de Campo Redondo
Ausblick Miradouro de Campo Redondo
Wegweiser norte - tarrafal
Wegweiser beim Aussichtspunkt

Fahrt nach Cruzinha

Weiter haben wir auch einen Ausflug in das nordwestlich gelegene Cruzinha gemacht.

Berge mit Pflanzenterrassen
Auf dem Weg nach Cruzinha
Berge nach Cruzinha
Auf dem Weg nach Cruzinha

Hier ging es ab Ribeirio Grande in immer engere und steiler Täler. Bei Garça geht es dann wieder Richtung Meer und man fährt einen Canyon entlang, bis man schliesslich beim Meer ankommt.

Die Fahrt war geprägt von steilen Berghängen mit Terrassen für diverse Pflanzen. Man hat hier noch viel mehr das Gefühl, ganz alleine zu sein als im deutlich touristischen Paúl-Tal.

Meine Tipps

Meine Tipps für einen Aufenthalt auf Santo Antão:

  • Mache eine Wanderung im Paúl-Tal
  • Entdecke den Südwesten der Insel mit einem Ausflug zum Miradouro de Campo Redondo
  • Fahre über die Passstrasse von Porto Novo nach Ribeira Grande und lege beim Cova Krater und beim Delgadinho Felsen einen Halt ein
  • Gehe in die Region von Cruzinha, sei es zum Wandern oder auch für einen kleinen Ausflug

Nun wünsche ich dir viel Spass beim Entdecken der Insel Sao Antão und freue mich über deinen Kommentar.


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6 Kommentare zu «Die Insel Santo Antão entdecken»

  1. Liebe Anita,
    vielen Dank für den tollen Bericht über Santo Antão. Wir planen gerade eine kleine Rundreise und sind unsicher ob es besser ist die Reise selber zu planen oder ob es Sinn macht einen Reiseveranstalter dazu zu nehmen bezüglich Tranport zwischen den Inseln,Mietwagen, Unterkunft, Ausflüge, etc
    Wie ist deine Erfahrung?
    Lieben Gruß
    Pia

    1. Liebe Pia
      Danke für dein nettes Feedback.
      Wir haben damals unsere gesamte Kapverden-Rundreise (3 Wochen) über unseren Reiseveranstalter des Vertrauens gebucht und ich würde das heute wieder so machen. Alles, was wir selbst vor Ort gebucht haben, wie z.B. Mietwagen oder Transport, hat erst im zweiten Anlauf geklappt. Die Kapverdier nehmen ihr Motto «no stress» sehr ernst. 🙂 Das ist grundsätzlich sehr sympathisch, aber benötigt manchmal auch etwas Geduld. 🙂
      Zudem gilt zu beachten, dass viele Mietwagen-Firmen nicht so lange überleben, und wenn ihr über einen Reiseveranstalter bucht, seid ihr auf der sicheren Seite (so ist es auf jeden Fall in der Schweiz). Inlandflüge konnte man 2023 nur mit einer kapverdischen Kreditkarte oder über einen Reiseveranstalter buchen. Auch das war ein Grund weshalb wir uns für einen Reiseveranstalter entschieden haben.
      Liebe Grüsse und dann viel Spass auf den Kapverden!
      Anita

  2. Liebe Anita

    Danke für deine ausführlichen Tips. Wir planen auch zu wandern – würdest du eher empfehlen, jeden morgen von einer Unterkunft loszugehen oder gibt es auch die Möglichkeit, dass einem die Alguer das Gepäck an den nächsten Ort bringen und wie kurzfristig kann man das vor Ort buchen?

    Liebe Grüsse
    Noemi

    1. Liebe Noemi

      Danke für dein nettes Feedback.

      Ich verstehe deine Frage leider nicht ganz. Möchtet ihr immer wieder an unterschiedlichen Orten übernachten?

      Wir waren mehrere Tage in derselben Unterkunft und haben uns entweder von der Unterkunft zum Ausgangspunkt einer Wanderung fahren lassen (privater Transfer, welcher mindestens 1 Tag im Voraus reserviert werden sollte) oder vom Ende der Wanderung zurück zur Unterkunft fahren lassen (ist mit einem Alguer spontan möglich, wenn man genügend Zeit mitbringt => Aluger fährt erst los, wenn alle Plätze besetzt sind :-)). Folglich eignet sich das Aluger nicht unbedingt für den Gepäcktransport.

      Konnte ich deine Frage damit beantworten?

      Liebe Grüsse

      Anita

  3. Danke für den interessanten und gut geschriebenen Bericht über das schöne Santo Antão.
    Da bekomme ich grad noch mehr Lust, bald wieder dahin zu gehen 🥾😎😍

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